
Schweden. Das Land in dem alle nett sind und das Leben voller Gleichberechtigung, Freiheit und Transparenz höchste demokratische Weihen erreicht hat, nicht? Der Sozialstaat par excellence! Nein, leider nicht. Denn auch dort versuchen Menschen den fragwürdigen Einsatz von maschinellem Lernen (neuerdings unter dem Label KI bekannt) zu nutzen, um Vorhersagen zu treffen, die, gelinde gesagt, auf mangelndes Verständnis oder strategische Ignoranz schließen lassen. Vor allem wenn es um den Zusammenhang von Wahrscheinlichkeitsmodellen und Realität geht. Ein Missverhältnis, das im (Hochfrequenz-)Handel mit Aktien mehr oder weniger zufällig extreme Verluste und Gewinne beschert, teilweise mit enormen wirtschaftlichen und in der Folge gesellschaftlichen Auswirkungen. Denn wenn Millionäre und Milliardäre weniger Gewinn als im Jahr zuvor erleiden, lassen sie den Frust über ihre eigene Massenmedien an vulnerablen Gruppen aus und finden allzu oft Stammtischgeschwister im Geiste, die sich auch sehr gern als zu kurz gekommen erleben. Da sind die extremen Ränder der Gesellschaft oft in Querfront. Leider ist das Problem automatisierter Statistik (maschinelles Lernen) aber zunehmend existentiell für den Rest der Bevölkerung (die breite Mitte), wenn es darum geht, in Aktenbergen der Verwaltungen möglichen Betrügereien von Antragstellern auf die Schliche zu kommen, z.B. beim Elterngeld. Hellhörig sollte man werden, wenn die entscheidenden Kriterien für Betrugsverhalten ein bestimmtes Geschlecht oder eine unschwedische Herkunft sind. Fairness und automatisierte Inferenzstatistik à la KI? Wie soll das gehen? Nun, die Schweden zeigen vor allem, wie es nicht geht – in jeder Hinsicht. Hantieren unerfahrene Kinder oder unwillige Ignoranten mit hoheitlichen Aufgaben?